Der Anfang der Gaststätte „Felsenkeller“ an der ehemaligen Bietigheimer Bahnhofstraße (später Stuttgarter Straße) geht bis 1836 zurück. Damals baute der Wirt und Bierbrauer Christian Berg einen Bierkeller in den Felsabhang unterhalb des damals noch unbebauten Ulrichbuckels. Über dem Bierkeller gab es zunächst eine Gartenwirtschaft, die dann sein Sohn August Berg 1874 zu einem festen Gebäude ausbaute. Er errichtete auch eine Kegelbahn. Der Felsenkeller war bald ein beliebtes Ausflugslokal, attraktiv durch seine Gartenwirtschaft, Kegelbahn und das selbstgebraute Bier.
1899 begann dann die Blütezeit unter der Wirtsfamilie Dierolf. August Dierolf kam 1899 aus Heilbronn und übernahm den Felsenkeller. Der Felsenkeller wurde zum Stammlokal des Turnvereins und zahlreiche Veranstaltungen fanden dort statt, u.a. 1913 der Richtschmaus zum nahegelegenen Bietigheimer Krankenhaus.
1932 starben August Dierolf und seine Frau Fanny. Daraufhin führte die Tochter Julie Dierolf, liebevoll „Tante Julie“ genannt, den Felsenkeller weiter.
Während des 2. Weltkriegs boten die Kellergewölbe des Felsenkellers den Anwohnern Schutz vor Luftangriffen. Ende 1944 planten sogar die SWF (Spezialwerkzeugfabrik Feuerbach), die nahe beim Bahnhof durch Luftangriffe stark gefährdet waren, Teile der Produktion in die Kellerräume des Felsenkellers zu verlegen, doch dazu kam es dann nicht mehr.
1952 ging mit dem Tod von Julie Dierolf eine Ära zu Ende. In den 50er Jahren waren Helmut Feger und Sylvester Geier Wirte im Felsenkeller, der inzwischen auch zum Vereinslokal des Schützenvereins geworden war.
Ab den 70er Jahren gab es dann unter verschiedenen Wirten griechische Küche, bis der Wirtschaftsbetrieb 1993 endete. 2002 begann der Abbruch der Gebäude, seither liegt das Gelände im Dornröschenschlaf.
1 Ansichtskarte Gasthaus zum Felsenkeller von August Dierolf um 1910
2 Die Felsenkellerwirtin Julie Dierolf (1896 – 1952), genannt „Tante Julie“ im Kreise ihrer Gäste, aufgenommen ca.1932
3 Der Felsenkeller 1962