Der Adler in Bietigheim

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Oben am Kronenberg an der Straßengabelung mit der Besigheimer- und der Löchgauer Straße gab es früher mehrere Gasthäuser: neben Adler und Rose noch den Ochsen in der Besigheimer Straße, die Linde der Familie Reiner und den Löwen in der Löchgauer Straße.

Diese verkehrsreiche Stelle versprach für die Gasthäuser gute Geschäfte. Bis zur Einweihung der Mühlwiesenbrücke 1980 führte die B27 von der (alten) Enzbrücke den Kronenbuckel hinauf in die Besigheimer Straße. Hier, am Beginn der Besigheimer Straße, standen sich das (heute noch bestehende) Gasthaus „Rose“ und der „Adler“ gegenüber, beide stammen aus den 1780er Jahren.

Der Adler wurde 1781 erbaut, in den nachfolgenden Jahren entstanden dann mehrere Nebengebäude auf dem Adlerareal. Dazu gehörte u.a. ein 1813 erbauter Pferdestall mit Platz für 50 Pferde, mit denen die Gäste damals reisten.

Im 19. Jahrhundert war der Adler im Besitz der Familie Lodholz. 1889 kaufte dann der aus Kleinaspach stammende Metzgermeister und Wirt Friedrich Dietz den Adler. Die Familie Dietz betrieb die Wirtschaft und einen Metzgerladen im Erdgeschoss.

Der Adler war eine der bedeutendsten Gastwirtschaften in Bietigheim. In seinem großen Saal, in dem es damals den einzigen Konzertflügel der Stadt gab, wurden unzählige Vereinsfeste gefeiert, es fanden Konzerte und Tanzveranstaltungen statt.

In den 20er Jahren wurde das Haus innen und außen grundlegend umgebaut. Im ausgebauten Dachstock wurden Gästezimmer eingerichtet und das markante Eingangsportal entstand. Die Gastwirtschaft wurde renoviert und mit Holzvertäfelungen an den Wänden versehen. Die Fenster erhielten bleiverglaste Scheiben mit Bietigheimer Motiven und eine Weinstube wurde eingebaut.

Ab ca. 1940 wurde die Gastwirtschaft dann von wechselnden Pächtern geführt, seit Mitte der 70er Jahre von griechischen Wirten.

Die Familie Dietz konzentrierte sich auf die Fleisch- und Wurstherstellung. Dem Metzgerladen im Adler folgten zahlreiche Filialen in Bietigheim und Umgebung. Die Zentrale der Metzgerei wurde in den Stadtteil Buch verlegt. Anfang der 80er Jahre wurde der Metzgerladen im Adler aufgegeben, zuletzt war dort ein türkisches Lebensmittelgeschäft.

Im Februar 1997 wurde der Adler mit allen Nebengebäuden abgebrochen und auf dem Gelände das neue Finanzamt gebaut, das im Mai 1999 eingeweiht werden konnte. Das Wirtshausschild, einige Einrichtungsgegenstände und die bunten Glasfenster befinden sich im Besitz des Stadtmuseums Hornmoldhaus.

 

Bilder 1-4

1 Der Adler mit seinen Nebengebäuden 1909 gezeichnet vom Maler C.Limberger.

2 Adler und Rose, Anfang der 1930er Jahre aufgenommen vom Fotograf Otto Schick.

3 Festzug zur Bannerweihe des TSV im August 1929 vor der Rose, Aufnahme Otto Schick.

4 Metzger vor dem Adler, vermutlich 30er Jahre, Fotograf unbekannt.

 

Bilder 5 – 12 Aufnahmen Stadtarchiv Bietigheim-Bissingen:

5 Außenansicht Januar 1988.

6 Außenansicht 1996, kurz vor Abbruch.

7 Adlerschild 1989.

8 Theke, Dezember 1996.

9 Blick in den Saal, Dezember 1996.

10 Die Weinstube mit den bunten Glasfenstern, Dezember 1996.

11 Fenster mit Bietigheimer Motiven im Saal, Dezember 1996.

12 Bietigheimer Motive: unteres Tor und Fräuleinsbrunnen, Dezember 1996.