Jahrmärkte sind Jahrhunderte alte Privilegien der Städte und Gemeinden. Sie zogen auswärtige Händler/-innen sowie Publikum an und waren somit ein großes wirtschaftliches Interesse für Handwerker/-innen als auch Gewerbebetreibende einer Stadt. Schon 1793 wurde der erste Bietigheimer Ross- und Viehmarkt am 03. März abgehalten. Es handelte sich damals um eine Erweiterung des Laurentius-Markts. Für diese Erweiterung musste aber zunächst eine Abstimmung mit den Nachbargemeinden gefunden und eine Genehmigung von der herzoglichen Regierung eingeholt werden. Über den Ablauf dieses Markts wissen wir nichts – er muss aber erfolgreich gewesen sein, denn 1802 fand der zweite Bietigheimer Ross- und Viehmarkt statt, dieses Mal als Erweiterung des Niklausmarkts am 06. Dezember. Über die Jahre wurde der Viehmarkt immer weiter ausgebaut. Bald hielten die Bietigheimer neun Viehmärkte im Jahr ab, aber die Pferde rückten weit in den Hintergrund. Die eigentliche Geburtsstunde des heutigen Pferdemarkts war im Jahr 1925. In der Krise der 1920er Jahre erinnerte man sich an die Tradition der Pferdemärkte, die auch großen Erfolg in Ludwigsburg, Heilbronn und Leonberg hatten. Schon damals war auch der Volksfestcharakter mit einem entsprechenden Angebot an Rummelgeschäften und sogenannten "Glückshafen" in Bietigheim geboten.
1: Beim Glückshafen konnten die Besucherinnen und Besucher Lose kaufen, O. Kienzle, 1925
2: Kastanienbäume beim Festplatz, 1925-1930, O. Schick
3: Pferdemarktumzug, ca. 1930, O. Schick
4: Siegerehrung 1938, ab 1939 fiel der Pferdemarkt während der Kriegsjahre bis 1949 aus, O. Kienzle
5: Festgelände 1949, StABiBi




