Seine Behausung und Bierbrauerei ließ der Schuhmacher Philipp Jacob Lindenmaier am Hillerplatz 3
(heute Hindenburgstraße 1) 1815 erbauen. Bereits 1817 wanderte er nach Amerika aus und verkaufte das Anwesen an Bierbrauer und Lammwirt Jacob Deeg, der 1817 das Gasthaus zum Lamm einrichtete. Das Grundstück war 1 Morgen (32 Ar) groß. 1857/60 erwarb der Gipser- und Malermeister Ernst Friedrich Landbeck das Gasthaus. Sein Nachkomme war der Ernst Landbeck, ebenfalls Maler und Wirt, der 1895 einen Tanzsaal im Gebäude errichtete und ein Stockwerk auf dasselbe aufsetzte. Das Gasthaus verpachtete er an wechselnde Wirte. 1905 verstarb Ernst Landbeck nach kurzer Krankheit. Sein Bruder war Dekorationsmaler Christoph Friedrich Landbeck, der später „Vater Landbeck“ genannt wurde. In der Stuttgarter Baugewerkschule und auf vielen Reisen und Auslandsaufenthalten bildete sich C. F. Landbeck fort. 1880 gründete er den Neu-Salems-Verlag, aus dem später der von der Familie Zluhan geführte Lorber-Verlag hervorging. Auf älteren Fotos sieht man noch die Aufbauten auf der Dachterrasse: Unter anderem ein runder Turm mit Zinnen, ein Dach und Brüstungsverkleidung. Sie wurden für Christoph Friedrich Landbeck, der sich gerne auf die Dachterrasse zurückzog, angebracht. Nach seinem Tod 1921 übernahm der langjährige Mitarbeiter Otto Zluhan den Verlag, den er 1937 zum Lorber-Verlag umbenannte. Für die Hillerschule fungierte damals der Keller unter dem gesamten Hausgrundriss des Gebäudes als Luftschutzkeller während des Krieges. Seit 2021 steht ein Neubau mit 19 Eigentumswohnungen in der Hindenburgstraße 1. Stadtbildprägende Teile wie das Portal und Dach wurden dem alten Gebäude nachempfunden.
1: Hillerplatz 3 als Gasthaus zum Lamm um 1900. Zu sehen sind auch Mauerreste des Oberen Tors.
2: Der „Neu-Salmes-Verlag“ (später Lorber-Verlag). Im Vordergrund das alte Landbecksche Verlagshaus (ehemaliges Gasthaus Lamm) dahinter in der Hindenburgstraße der Neubau. Ansichtskarte um 1930.
3: Der Hillerplatz um 1965


